Das Berufsbild des Übersetzers
Was macht ein Übersetzer eigentlich genau?
„Du bist ja Übersetzer … Dann sprichst du sicher acht Sprachen fliessend und übersetzt live bei Verhandlungen und Pressekonferenzen, nicht wahr?“ Das Berufsbild des Übersetzers ist nicht für jedermann gleich klar definiert und es existieren viele Mythen und Halbwahrheiten über den Beruf. Bringen wir also etwas Klarheit in das Berufsbild des Übersetzers.
Was ist ein Übersetzer und was macht er?
Übersetzer sind einfach ausgedrückt Sprachmittler. Üblicherweise beherrschen sie zwei oder mehrere Fremdsprachen und übersetzen verschiedene Texte aus diesen Sprachen in ihre Muttersprache. Wenn wir von Übersetzen reden, sprechen wir daher ausschliesslich von schriftlicher Sprachmittlung. Für alles Mündliche sind nämlich unsere Berufskollegen, die Dolmetscher, zuständig. Übersetzer transferieren also einen fremdsprachlichen Text in ihre Muttersprache und achten dabei auf inhaltliche, sprachliche und stilistische Korrektheit der Übersetzung. Textsortenspezifische Eigenheiten müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Falls notwendig, werden auch kulturelle Unterschiede zwischen den beiden Sprachen sowie länderspezifische Eigenheiten miteinbezogen.
Welche Hilfsmittel benutzt ein Übersetzer?
Es ist ein Mythos, dass ein Übersetzer das ganze Vokabular einer Fremdsprache in seinem Kopf gespeichert hat und niemals zu einem Wörterbuch greift. Dies nicht zuletzt auch aus dem Grund, dass ein Wort in bestimmten Kontexten ganz unterschiedliche Bedeutungen aufweisen kann. Dies gilt es abzuklären, bevor ein Begriff in eine andere Sprache übersetzt wird. Gängige Hilfsmittel eines Übersetzers sind also zum Beispiel Lexika, Fachwörterbücher, das Internet, Terminologie-Datenbanken und CAT-Tools (Software für computergestützte Übersetzung).
Wo arbeiten Übersetzer?
Grundsätzlich stellen sich Übersetzer zwei Optionen: das Angestelltenverhältnis oder die Selbstständigkeit beziehungsweise Teilselbstständigkeit. Festanstellungen finden Übersetzer beispielsweise in der Industrie, in Banken, Versicherungen, Verwaltungen, internationalen Organisationen, Werbeagenturen, Medienunternehmen, Verlagen oder in Übersetzungsagenturen. Einige Übersetzer machen sich auch komplett selbstständig oder selbstständig im Nebenerwerb, um ein fixes Standbein zu behalten.
Wie werde ich Übersetzer?
In der Schweiz gibt es aktuell drei verschiedene Institutionen, an denen man sich zum Übersetzer ausbilden lassen kann: die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur, die Fakultät für Übersetzen und Dolmetschen (FTI) in Genf und die Höhere Fachschule für Sprachberufe (SAL) in Zürich. In diesen Bildungseinrichtungen wird zukünftigen Übersetzern das notwendige Sprachwissen und technische Know-how vermittelt, damit sie den Beruf des Übersetzers später professionell ausüben können.