Maschinelle Übersetzung

By |2022-10-11T14:32:29+00:0025/07/19|Categories: Artikel|Tags: , , , , , , , , |

Übersetzen im Wandel der Zeit: das Ende der Branche oder ein ganz neuer Anfang?

Die meisten Übersetzerinnen und Übersetzer reagieren nicht nur positiv auf die Veränderung, welche die Digitalisierung mit sich bringt. Gross ist die Befürchtung, dass die maschinelle Übersetzung die Übersetzertätigkeit zu stark verändert oder menschliche Übersetzer irgendwann schlichtweg nicht mehr gebraucht werden. Doch ist dem wirklich so?

Was versteht man unter maschineller Übersetzung?

Maschinelle Übersetzung bedeutet, dass ein Text von einer Maschine beziehungsweise einem Computer aus einer Sprache in eine andere übertragen wird. Aktuell gibt es drei Arten maschineller Übersetzungssysteme: regelbasierte, statistische und neuronale. Während bei regelbasierten Systemen Sprachalgorithmen, Grammatik und Wörterbücher wichtig sind und bei statistischen Systemen grosse Datenmengen analysiert werden, zeichnet sich der neuste und wohl auch spannendste Ansatz, die neuronale maschinelle Übersetzung, dadurch aus, dass die maschinelle Übersetzung über ein grosses Netzwerk verfügt, mit dem sie – gleich wie ein menschliches Gehirn – übersetzen lernt. Als Input erhält die Blackbox eine grosse Menge an zweisprachigen Texten. Diese Daten beziehungsweise Textbausteine werden abgespeichert und stehen später für weitere Übersetzungen zur Verfügung. Gratis-Übersetzungsplattformen wie Google Translate oder DeepL zum Beispiel arbeiten mit diesem Prinzip.

Was taugt die maschinelle Übersetzung und welche Vorteile bringt sie?

Grundsätzlich gilt: Je grösser die Menge an zweisprachigen Texten und je genauer die Thematik des zu übersetzenden Textes mit bereits eingespeisten Übersetzungen übereinstimmt, desto besser wird die maschinelle Übersetzung sein. Über die letzten Jahre konnten bereits deutliche Verbesserungen erzielt werden und die Systeme werden weiterhin intensiv weiterentwickelt.

Heutzutage kann man Texte dank maschineller Übersetzung innert kürzester Zeit von einer Sprache in eine andere übersetzen lassen. Übersetzungen können so immer schneller verfügbar gemacht werden. Zudem bearbeitet die Maschine im Vergleich zum Menschen viel grössere Textvolumina, wodurch die Produktivität entsprechend steigt. Durch die Zeitersparnis der maschinellen Übersetzung gegenüber einer menschlichen Übersetzung steigt natürlich auch der Druck auf die Kosten, wodurch die Preise für eine Übersetzung deutlich sinken.

Hat die maschinelle Übersetzung auch Nachteile?

Nicht ganz unberechtigt ist also die Befürchtung einiger Übersetzer, irgendwann von einer herzlosen Maschine ersetzt zu werden. Doch wie so vieles hat auch die maschinelle Übersetzung eine Kehrseite. Um so viele zweisprachige Texte als Übersetzungsbasis zu erhalten, wird der Datenschutz meist komplett vernachlässigt. Texte, die auf irgendwelche Online-Plattformen hochgeladen werden, landen im Netz und können später von jedem beliebigen Menschen auf der Welt eingesehen werden. Im Vergleich zu menschlicher Übersetzungsleistung wurde zudem festgestellt, dass die maschinelle Übersetzung gerade in Hinblick auf kohärente Übersetzungen noch stark hinterherhinkt. Das heisst, die Maschine übersetzt Satz für Satz und achtet dabei (noch) nicht auf den Zusammenhang. Dadurch entstehen sehr viele Fehler in den Bereichen Grammatik, Satzbezug und Terminologie. Gerade Fachterminologie wird zumeist nicht konsistent verwendet und so finden sich in einem Text oft zehn verschiedene Begriffe für das gleiche Objekt. In technischen Branchen führt dies zu grosser Verwirrung und ist daher äusserst unerwünscht. Kreative Texte stellen die maschinelle Übersetzung schliesslich vor ein schier unlösbares Problem, denn es gibt kaum vergleichbare Texte – jeder Text ist anders. Humor, Metaphern oder Ironie werden von der Maschine nicht erkannt, wodurch wenig sinnvolle Textpassagen entstehen. Wird die Maschine aus Versehen mit fehlerhaften zweisprachigen Texten gefüttert, ist es so gut wie unmöglich, die Fehler wieder zu beseitigen. Die Maschine funktioniert nämlich wie eine Blackbox.

Inwiefern verändert die Digitalisierung den Übersetzerberuf?

Schliesslich stellt sich auch noch die Frage, inwiefern der Übersetzerberuf durch diese Maschinenleistung verändert wird. Werden wir in Zukunft nie mehr einen Text von Grund auf übersetzen? Die maschinelle Übersetzung ist zu weit fortgeschritten, als dass wir ihre Existenz leugnen könnten. Allerdings ist sie noch lange nicht so gut, dass wir Übersetzer schon morgen auf der Strasse stünden. Einzig unser Berufsfeld wird sich stark verändern. Schon heute sind Pre- und Post-Editing Themen jeder Übersetzerausbildung. Sie stehen für die Vor- oder Nachbearbeitung einer maschinellen Übersetzung. Diese Bearbeitungsformen sind angesichts der noch mangelnden Qualität der maschinellen Übersetzungen heute wie auch in Zukunft stark notwendig. Dadurch wird der heutige Übersetzer schleichend zum Post- und Pre-Editor. Durch die maschinelle Übersetzung wird zwar meiner Meinung nach die Effizienz gesteigert, aber es geht auch sehr viel verloren, was den Übersetzerberuf so einzigartig macht. Die Arbeit eines Übersetzers wird durch maschinelle Übersetzung eintöniger, denn er muss nur noch beurteilen, ob die Übersetzung so korrekt ist oder ob er eine Korrektur anbringt. Das selbstständige kreative Produzieren von Text und Gedanken geht leider komplett verloren. Einige finden das gut – andere weniger. Ich zähle mich definitiv zu Letzteren.

Der rote Faden im Text

By |2022-10-11T14:23:54+00:0028/06/19|Categories: Artikel|Tags: , , , , |

Wie gebe ich meinem Text eine logische Struktur?

Der rote Faden. Sicherlich haben Sie schon einmal davon gehört. Der symbolische rote Faden, der sich durch einen ganzen Text zieht – oder eben auch nicht … Es ist nicht immer leicht, einen Text logisch aufzubauen, doch mit ein paar simplen Tipps und Tricks wird es ein bisschen leichter – versprochen!

Der rote Faden

Als Leser will man durch einen Text geführt werden, sonst ist man schnell verloren und legt den Text beiseite. Es braucht also eine klare Struktur, dank der auch wesentlich mehr im Gedächtnis des Lesers hängen bleibt. Einfach drauflos zu schreiben, empfiehlt sich in den wenigsten Fällen, denn so geht die Kernbotschaft sehr schnell flöten. „Was wollte ich mit diesem Text eigentlich sagen?“, fragt man sich dann. Und genau das ist der Ausgangspunkt für eine gute Textstruktur: die Intention des Textes.

Die Intention/Absicht Ihres Textes

Fragen Sie sich zu Beginn Ihres Textes: „Worum soll es gehen?“ Meistens wissen Sie das bereits in etwa, denn jemand hat Sie vielleicht damit beauftragt, einen Beitrag zu einem bestimmten Thema zu verfassen. Fragen Sie sich also als nächstes: „Welche Hauptbotschaft soll vermittelt werden?“ Damit stecken Sie die Eckpunkte Ihres Textes schon grob ab. Als hypothetisches Beispiel: „Nachdem der Leser diesen Text gelesen hat, kennt er die fünf Arten, wie sich ein Faultier gegenüber Feinden verteidigen kann.“

Die Gliederung des Textes

Nachdem Sie also wissen, welches die Hauptbotschaft sein soll, können Sie den Text grob gliedern. Schreiben Sie drei bis vier Gliederungspunkte auf, wie zum Beispiel: Einleitung (Beschreibung des Problems, der Ausgangslage), Hauptteil (Die verschiedenen Verteidigungsarten von Faultieren), Schlussteil (Abschluss, Ausleitung aus dem Thema). Und fertig ist das Grundgerüst Ihres Textes.

Die Zuordnung der Unterpunkte

Nun geht es an die Detailarbeit. Sie können nun den drei Hauptpunkten (Einleitung, Hauptteil, Schlussteil) verschiedene Unterpunkte zuordnen. Als Beispiel für die Einleitung: Faultiere sind eher langsam unterwegs, daher stellt sich die Frage, wie sie sich gegenüber möglichen Feinden wie Raubvögeln oder Schlangen verteidigen. Im Hauptteil folgt dann die Ausführung der Verteidigungsarten. Da es hypothetischer Weise fünf Verteidigungsarten gibt, bietet es sich an, den Hauptteil in fünf Unterpunkte zu gliedern, in denen jeweils eine Verteidigungsart erklärt wird. Im Schlussteil geht es dann nochmals darum, zusammenzufassen, was im Text behandelt wurde, oder eine Art Fazit zu ziehen und den Text abzuschliessen.

Das Gerüst steht: Fangen Sie an zu schreiben

Sie sehen das Textgerüst nun vor Ihrem inneren Auge oder in Ihrer Worddatei, aber Sie haben immer noch kein einziges Wort geschrieben? Dann los! Jetzt wissen Sie, was Sie wo thematisieren wollen und damit haben Sie auch Ihren roten Faden. Sie merken sofort, falls Sie von Ihrem Fahrplan abweichen, und können schnell korrigieren. Die Restarbeit ist jetzt nur noch Malen nach Zahlen, Sie müssen einfach die einzelnen Punkte miteinander verbinden und schon haben Sie einen logischen und zusammenhängenden Text.

Wie Sie einen Übersetzer auf die Palme bringen

By |2022-10-11T14:15:17+00:0017/05/19|Categories: Artikel|Tags: , , , |

Wenn Übersetzer ehrliche Antworten auf Übersetzungsanfragen geben würden

Der Kunde ist König, keine Diskussion. Selbst dann, wenn Kunden von uns das Unmögliche haben möchten, finden wir einen Weg, ihnen genau das zu geben, was sie sich wünschen. Wir sind nämlich nicht nur Übersetzer, sondern auch Marathon-Läufer, Projektleiter, wandelnde Wörterbücher und schneller als Google Translate. Naja, das zwar nicht, aber sicherlich wesentlich besser. Mit welchen Fragen Sie uns Übersetzer auf die Palme bringen, erfahren Sie hier – in diesem, nicht ganz so ernst gemeinten, Artikel.

„Unser Marketingleiter hat diese Dokumentation mit 130 Seiten erstellt. Können Sie das schnell korrigieren?“

Können ja, die Frage ist nur, was Sie unter „schnell“ verstehen … Durchschnittlich korrigieren wir circa 8 Normseiten pro Stunde, also bräuchten wir dafür sicherlich um die 16 Stunden. Ist das schnell genug? Unterschätzen Sie den Aufwand für Ihr Projekt nicht, wir Übersetzer sind meist Einzelpersonen und keine ganze Fussballmannschaft.

„Sie sagten, Sie seien Übersetzer. Und Sie sprechen nur drei Fremdsprachen?“

Das ist richtig. Und wahrscheinlich sind das drei mehr, als die meisten von uns sprechen. Nein, wir sind keine Sprachenmonster, wie viele denken. Aber die Sprachen, die wir sprechen, sprechen wir sehr gut.

Was bedeutet dieses Wort?

Wenn man uns ein Wort in einer Fremdsprache nennt, kommen uns meist mehrere Bedeutungen davon in den Sinn. Wir könnten diese nun alle aufzählen oder aber Sie geben uns einfach etwas mehr Kontext als nur ein einzelnes Wort, dann könnten wir das Wort sicherlich treffsicherer übersetzen … Schicken Sie uns einen ganzen Text oder einen Textabschnitt, dann wissen wir schneller Bescheid, worum es geht und welche Wortbedeutung die passendste ist.

Ich hatte ein wenig Französisch in der Schule und möchte nun auch Übersetzer werden, können Sie mir helfen, Kunden zu finden?

Wahrscheinlich werden Sie und ich nach so einer Aussage nicht mehr die besten Freunde sein, denn es gibt definitiv einen Grund, weshalb Übersetzer ihr Handwerk an einer Fachhochschule/Universität erlernen sollten … (Memo an mich selbst: Ein Plädoyer darüber verfassen, weshalb die Berufsbezeichnung Übersetzer zurecht geschützt werden sollte.)

Sie verlangen 500 Franken für die paar Seiten Text? Da benutze ich lieber Google Translate.

Kein Problem, machen Sie das. Qualität hat nun mal ihren Preis, Google Translate hingegen ist gratis. Vielleicht kommen Sie dann ja einmal auf mich zurück, wenn Sie in der maschinellen Übersetzung vergeblich nach dem Sinn suchen …

Wieso dauert denn die Übersetzung so lange? Das Dokument hat doch nur 30 Seiten …

30 Seiten enthalten ungefähr 15’000 Wörter. Im Durchschnitt übersetzt ein Übersetzer pro Stunde 300 Wörter (je nach Fachlichkeitsgrad des Textes), also wären das insgesamt um die 50 Stunden reine Arbeitszeit. Würde man pro Tag 8 Stunden übersetzen, wäre man mehr als 6 Tage beschäftigt. Und sehr wahrscheinlich hat Ihr Übersetzer auch noch ein paar andere Übersetzungen in seinem Terminkalender, die er erledigen muss. Kalkulieren Sie insbesondere für eine umfangreichere Übersetzung genügend Zeit ein.

Wir müssen ein vertrauliches Dokument übersetzen, das wir Ihnen aber leider nicht vorab zusenden können. Wie viel kostet die Übersetzung dieser Datei?

Haben Sie schon einmal ein Auto gekauft, ohne vorher unter die Haube geschaut oder eine Probefahrt gemacht zu haben? Na also …

Wir wollen unsere Website übersetzen, es sind ungefähr 80 einzelne Seiten, die genaue Wortanzahl weiss ich aber leider nicht. Können Sie uns eine Offerte machen?

Es ist mir eine Ehre, stundenweise Copy-and-paste zwischen Ihrer Website und einem Word-Dokument zu machen, um schliesslich die Anzahl Zeichen zu erhalten, Ihnen darauf basierend eine Offerte zu erstellen und dann teilen Sie mir am Ende mit, dass Ihr Budget für die Übersetzung bedauerlicherweise doch nicht ausreicht …

 

PS:

Generell verbringen wir Übersetzer unsere Zeit lieber mit einem Laptop irgendwo in der Karibik UNTER einer Palme und nicht auf der Palme … Also seien Sie bitte nett zu uns! 🙂 Stellen Sie uns eine klare, genaue und zeitlich realistische Anfrage und Sie erhalten Ihre Übersetzung noch, bevor Sie auf „Senden“ geklickt haben.

Übersetzungsarten

By |2022-10-11T13:59:20+00:0026/04/19|Categories: Artikel|Tags: , , , , |

Ist Übersetzen gleich Übersetzen?

Übersetzen bedeutet grundsätzlich, dass ich einen Text schriftlich von einer Sprache in eine andere übertrage. So einfach, so klar. Doch es gibt ganz unterschiedliche Arten, einen Text zu übersetzen, und bei jeder dieser Übersetzungsarten steht etwas komplett anderes im Fokus. Finden Sie in diesem Beitrag heraus, welche Art der Übersetzung Sie als nächstes benötigen.

Rohübersetzung

Geht es einzig und allein darum, einen fremdsprachigen Text grob zu verstehen, dann reicht eine Rohübersetzung dieses Textes völlig aus. Diese wird in einem einzigen Schritt erstellt. Der Text wird zwar genauso sorgfältig übersetzt wie bei anderen Übersetzungen, doch die Aspekte Stil und Ausdruck werden stark vernachlässigt. Es ist eine professionelle Übersetzung ohne den „letzten Schliff“, könnte man sagen, die allerdings auch zu einem wesentlich tieferen Tarif wie andere Übersetzungsarten angeboten werden kann. Für Texte, die veröffentlicht werden sollen, eignet sich diese Art der Übersetzung allerdings nicht.

Standard-Übersetzung

Die Standard-Übersetzung geht einen Schritt über die Rohübersetzung hinaus. Nach der ersten Übersetzung wird der Text nämlich Zeile für Zeile nochmals überarbeitet, Sätze werden umformuliert und der Text wird abgerundet. Ziel dabei ist es, dass der Text veröffentlicht werden oder einem geschäftlichen Zweck dienen kann. Der Leser einer Standard-Übersetzung soll das Gefühl bekommen, dass er den Originaltext liest und nicht eine Übersetzung.

Übersetzung mit Schliff

Die Standard-Übersetzung kann zusätzlich aufgewertet werden, indem der Text isoliert betrachtet wird. Das bedeutet, dass sprachlich nur noch am übersetzten Text gefeilt wird und der Ausgangstext zur Seite gelegt wird. Stil und Ausdruck des Textes sollen so noch einmal optimiert werden. Insbesondere für Marketing-Zwecke oder für die Veröffentlichung auf einer Website eignet sich diese Art der Übersetzung bestens.

Technische Übersetzung

Erfordert eine Übersetzung ein tiefgreifendes Verständnis eines bestimmten Fachbereichs, dann handelt es sich zumeist um eine technische Übersetzung. Unter diese Art von Übersetzung fallen beispielsweise Bedienungsanleitungen, medizinische Texte, technische Dokumentationen von Geräten oder Maschinen sowie juristische Texte. Sie alle erfordern ein hohes Fachwissen im entsprechenden Gebiet, sodass alle Inhalte korrekt von einer Sprache in eine andere übertragen werden.

Literarische Übersetzung

Die Königsklasse der Übersetzungsarten hinsichtlich Schwierigkeitsgrad ist die literarische Übersetzung. Das Ziel dieser Übersetzung ist, selbst die feinsten Nuancen, Metaphern und Assoziationen des Ausgangstexts korrekt in die Zielsprache zu übertragen. Noch herausfordernder kann es sein, wenn der Ausgangstext Reime beinhaltet, die es passend zu übersetzen gilt. Zusätzlich zu einer hervorragenden Übersetzungstechnik erfordert diese Art der Übersetzung einen starken Hang zur Literatur und eine ausgeprägte künstlerische Ader, damit der literarische Text funktionsgerecht in die Zielsprache übersetzt werden kann.

Qualitätssicherung in SDL Trados

By |2022-10-11T13:51:52+00:0022/03/19|Categories: Artikel|Tags: , , , , , |

Wie kann ich die sprachliche Qualität einer Übersetzung mithilfe eines CAT-Tools sicherstellen?

Computer-Aided-Translation-Tools (CAT-Tools) sichern nicht nur die Konsistenz (Terminologie, ganze Satzbauteile) innerhalb einer Übersetzung, sie können auch hilfreich für die formale sprachliche Überprüfung einer Übersetzung sein. Mittels sogenannter Qualitätssicherungsprüfungen (QA Checker) werden doppelte Leerzeichen, fehlende Satzzeichen, vom Ausgangstext abweichende Zahlen und vieles mehr automatisch ausfindig gemacht und es wird darauf hingewiesen, sodass der Fehler schnell korrigiert werden kann. Wo ein menschliches Auge schon mal versagt, springt die Software ein.

Funktionen im QA Checker von SDL Trados Studio

Mit dem QA Checker können in Trados verschiedene Überprüfungen realisiert werden: Die Segmentüberprüfung vergleicht zum Beispiel die Ausgangssegmente mit den Zielsegmenten in Hinblick auf erhebliche Unterschiede in der Länge. Dadurch wird vermieden, dass ganze Satzteile nicht übersetzt oder aber viel zu ausschweifend übersetzt werden, was vielleicht unerwünschte Layoutveränderungen bewirken könnte. Wird die Übersetzung auf Inkonsistenzen geprüft, so ermittelt das Tool, ob zwei identische Ausgangssegmente zweimal unterschiedlich übersetzt wurden, oder es markiert wiederholte Übersetzungen. Schliesslich kann mit dem QA Checker auch die Interpunktion überprüft werden, also beispielsweise, ob es Abweichungen in den verwendeten Satzzeichen in Ausgangs- und Zielsegment gibt, und vieles mehr. Schnell ist es passiert, dass die Jahrzahl im Ausgangstext nicht mit der Jahrzahl in der Übersetzung übereinstimmt. Dies kann verhindert werden, indem das Tool automatisch sämtliche Zahlen, die vorkommen, abgleicht und meldet, falls es Abweichungen gibt. Hat ein Kunde eine Liste von Wörtern mitgeliefert, die auf keinen Fall verwendet werden dürfen? Auch dann ist der QA Checker nützlich, denn er prüft den gesamten Text auf das Vorkommen dieser Termini. Schliesslich gibt es noch die Prüfung, ob definierte reguläre Ausdrücke (Wortmuster) vorkommen, ob Trademark-Zeichen übersetzt wurden und ob Dateien zu lang sind.

Vorteile der Qualitätssicherung in der Übersetzungssoftware

Die Vorteile einer solchen Qualitätsprüfung liegen auf der Hand. Es muss kaum Zeit für die Prüfung solcher formaler Textaspekte aufgewendet werden. Die Zeit wird somit besser für die inhaltliche Prüfung der Übersetzung genutzt, wofür das Tool ja gelinde gesagt nutzlos ist. Natürlich kann ich auch in Word eine Prüfung auf alle diese Aspekte vornehmen, doch dies muss mühsam manuell erfolgen. Sprich, es benötigt viel mehr Zeit. Zeit, in der man bereits den nächsten Auftrag bearbeiten könnte. QA Checker hilft also vor allem in zwei Punkten: Effizienz und formale Qualität beim Übersetzen.

Neuerungen in SDL Trados Studio 2019

Für Trados-Nutzer gibt es mit dem Release 2019 zwei Neuerungen: sprachspezifische Einstellungen für den QA Check und mehr Kontrolle/Übersicht beim QA-Prüfbericht. Unter Projekteinstellungen können neu spezifische Einstellungen für alle in der Software benutzten Sprachpaare vorgenommen werden; also z. B. eine Prüfung der spanischen Satzzeichen (und zwar nur in der entsprechenden Sprachversion, in allen anderen Sprachversionen wird es nicht beachtet). Diese Neuerung unterstützt wiederum die Effizienz, da Zusatzeinstellungen nicht für jedes Sprachenpaar neu konfiguriert werden müssen. Die zweite Neuerung betrifft den QA-Prüfbericht. Im Editor (Bearbeitungsmodus der Übersetzung) kann über die Batch-Tasks und „Dateien prüfen“ ein QA-Bericht erstellt werden. In diesem Bericht werden dann neu für jeden Fehler sowohl Ausgangs- als auch Zielsegment aufgeführt. Mit einem einzigen Klick auf einen Fehler springt die Software direkt ins entsprechende Segment der Übersetzung, sodass der Fehler innert kürzester Zeit behoben werden kann.

Mehr Informationen zum CAT-Tool SDL Trados Studio: www.sdl.com

Kommasetzung

By |2022-10-11T13:38:54+00:0022/02/19|Categories: Artikel|Tags: , , , , |

Die Irrwege der Zeichensetzung: Wo kommt bloss das Komma hin?

Für die meisten Menschen ein eher leidiges Thema, für Sprachfanatiker wie mich aber wie ein spannender Krimi: die Kommasetzung. Mit Ausnahme von ein paar freiwilligen Kommas müssen die übrigen kompromisslos und treffsicher gesetzt werden – nicht nur euren geschätzten Leserinnen und Lesern zuliebe, sondern weil alles andere schlichtweg grammatikalisch kreuzfalsch ist. Um euch die Kommasetzung zu vereinfachen, hier ein kleiner Leitfaden, damit ihr beim nächsten Kommaduell einen Trumpf im Ärmel habt.

1)   Kommas zwischen Haupt- und Nebensätzen

Wenn in einem Satz mehrere Ebenen vorkommen, werden Haupt- und Nebensätze jeweils durch Kommas voneinander getrennt. Also zum Beispiel: Ich werde mich bei dir melden, sobald ich die Aufgabe erledigt habe. Ich werde mich, sobald ich die Aufgabe erledigt habe, bei dir melden. Sobald ich die Aufgabe erledigt habe, werde ich mich bei dir melden.

  • Auch Infinitivgruppen (mit „zu“), die du oftmals an Signalwörtern wie „als“, „anstatt“, „ausser“, „ohne“, „statt“, „um“, „es“, „das“, „dies“ usw. erkennst, werden mit einem Komma abgetrennt, z. B.: Wir fuhren in die Stadt, um einige Besorgungen zu machen. Oder: Anstatt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, fragte sie einfach nach. Oder etwas weniger klar: Es ist besser, sich einzucremen. Oder: Es war ihr sehr wichtig, sich in diesem Moment zu behaupten.
  • Partizipialgruppen gelten, grob betrachtet, auch als untergeordnete Satzgefüge, denn sie geben oftmals eine Beschreibung oder Erläuterung zum beigestellten Satz ab. Auch hier werden Kommas gesetzt. Beispiel: Sich an die vergangene Zeit erinnernd, schaute sie verträumt aus dem Fenster. Oder: Verträumt schaute sie aus dem Fenster, sich an die vergangene Zeit erinnernd. Oder: Verträumt schaute sie, sich an die vergangene Zeit erinnernd, aus dem Fenster.

2)   Kommas bei Zusätzen, Nachträgen und Einschüben

Einschübe werden am Anfang und am Ende jeweils durch ein Komma gekennzeichnet: Dieselbe Sendung, eine Dokumentation, läuft jeden Donnerstag im Fernseher. Oder als Nachtrag: Jeden Donnerstag läuft im Fernseher dieselbe Sendung, eine Dokumentation. Zusätze am Anfang eines Satzes gibt es so nicht.

3)    Kommas bei Aufzählungen und Reihungen

Zählt ihr mehrere Objekte nacheinander auf, stehen dazwischen jeweils Kommas. Abgeschlossen wird die Aufzählung üblicherweise mit einem und/oder/sowie, vor dem kein Komma steht, also zum Beispiel: Ich habe heute Milch, Butter, Mehl und Rosinen gekauft. Ihr könnt natürlich nicht nur Objekte aneinanderreihen, sondern auch ganze Sätze. Diese werden wie folgt getrennt: Peter liest die Zeitung, Anna schaut aus dem Fenster(,) und Fritz putzt das Bad. Die Kommas zwischen Hauptsätzen, bei denen kein und/oder steht, sind obligatorisch, die anderen können freiwillig gesetzt werden.

Hierarchie der Kommaregeln

Die Reihenfolge, in der die Punkte hier aufgeführt worden sind, widerspiegelt auch das Gewicht der jeweiligen Regel. Beispielsweise geht die Haupt-/Nebensatzregel oder die Einschubregel gegenüber der Kein-Komma-vor-und-Regel vor. Konkret bedeutet das: Ich werde mich bei dir melden, sobald ich die Aufgabe erledigt habe, und dir helfen. Oder: Im Fernsehen läuft schon wieder dieselbe Sendung, eine Dokumentation, und nervt mich.

Hast du jetzt den Durchblick?

Diese Übersicht gibt nur einen sehr groben Einblick in die Welt der Kommasetzung, doch sie kann dir dabei helfen, beim nächsten Kommanotfall abzuwägen, ob wohl ein Komma nötig ist oder nicht. Wer’s noch genauer wissen möchte, dem empfehle ich die Publikation „Das Komma“ von NZZ Libro. Hier wird ausführlich auf Beispiele und Sonderfälle eingegangen. PS: Die Kommasetzung wäre ja nicht die vielerorts so verschmähte Kommasetzung, wenn es zu den vielen Regeln nicht auch genauso viele Ausnahmen gäbe …

Der Weg in die Selbstständigkeit

By |2022-10-11T13:28:16+00:0025/01/19|Categories: Artikel|Tags: , , , , |

Wie mache ich mich mit einer Einzelfirma selbstständig?

In der Schweiz tauchen regelmässig neue Start-ups auf der Bildfläche auf. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Firmengründung hierzulande verhältnismässig einfach ist und je nach Gesellschaftsform auch nicht wirklich teuer. Viele dieser neuen Firmen verschwinden jedoch wenige Jahre später bereits wieder. Damit die Firmengründung erfolgreich verläuft und ihr die Weichen langfristig auf Erfolg stellen könnt, gibt es ein paar Aspekte zu bedenken.

Von der zündenden Idee bis zum ausgereiften Geschäftsmodell

Euer Herz schlägt für eine Dienstleistung oder ein bestimmtes Produkt? Ihr strebt nach Freiheit, möchtet das Produkt selbst vermarkten, direkt mit den Kunden zu tun haben und euch mit dieser Tätigkeit selbstständig machen? Ihr verfügt über das nötige Eigenkapital, um die gewünschte Gesellschaftsform zu gründen, das notwendige Inventar zu beschaffen und die erste Zeit notfalls finanziell überbrücken zu können? Nicht jedes Unternehmen geht von Tag eins durch die Decke, weshalb Rücklagen je nach finanziellem Risiko fast schon zwingend sind.

Welche Rechtsform wähle ich?

Die am häufigsten gewählten Unternehmensformen in der Schweiz sind die Einzelfirma, die GmbH und die AG. Die Unterschiede zwischen diesen Formen liegen im notwendigen Eigenkapital für die Gründung, der Haftung gegenüber Dritten, der Pflicht zum Handelsregistereintrag, der Buchführung und einigem mehr. In der Schweiz ist die Einzelfirma sehr beliebt. Für die Gründung muss nämlich nicht wie bei der AG oder der GmbH ein stattliches Eigenkapital vorgewiesen werden und die Gründung ist denkbar einfach. Einzig bei der Namenswahl ist man eingeschränkt, denn der Name der Einzelfirma muss den eigenen Nachnamen beinhalten, der je nach Belieben mit einer Fantasiebezeichnung ergänzt wird, bspw. Koller Verpackungen. Auch ein Handelsregistereintrag ist nicht von Anfang an Pflicht, sondern erst ab einem gewissen Einkommen pro Jahr und selbst dann kostet er nur ein paar hundert Franken. Also: Wählt man die Einzelfirma und benötigt für die Tätigkeit keine teure Infrastruktur, dann kann man bereits mit sehr wenig Startkapital anfangen.

Businessplan: ja oder nein?

Sich detaillierte Gedanken über die Gründung, die Aufbauphase, die Finanzierung und das Marketing zu machen, ist die erste und wichtigste Pflicht jeden Firmengründers. Welcher Markt interessiert mich? Wie stehe ich im Vergleich zur Konkurrenz da? Welche Preisstrategie erlaubt der aktuelle Markt? Wie bewerbe ich mein Unternehmen am besten? Wie viel Budget benötige ich für die Gründung, den Aufbau und mögliches Inventar? Gibt es Versicherungen, die ich für meine Tätigkeit zwingend benötige? Ob man diese Überlegungen schriftlich oder nur gedanklich festhält, bleibt sicherlich jedem selbst überlassen, doch es kann sich lohnen, alles schwarz auf weiss zu sehen, damit man sich intensiv damit auseinandersetzt und ein realistisches Urteil über die Möglichkeit der Umsetzung fällen kann.

Anmeldung bei den zuständigen Ämtern

Hat man bereits ein paar eigene Kunden, für die man regelmässig Aufträge ausführt, kann man sich als Selbstständigerwerbender bei der Ausgleichskasse seines Wohnkantons anmelden. Dort muss man seine Tätigkeit ausführlich beschreiben, bisher erstellte Rechnungen, Offerten, Marketingmaterial usw. einreichen, damit das Amt den Antrag prüfen kann. Ist man als selbstständigerwerbende Person erfasst, muss man AHV-/IV-/EO- und FAK-Beiträge selbst abrechnen und an die Ausgleichskasse entrichten. Zusätzlich gilt es natürlich auch zu bedenken, dass man als selbstständige Person nicht mehr automatisch unfallversichert ist und sich deshalb bei der Krankenkasse zusatzversichern lassen muss.

Die Frage der Vorsorge

Ist man als selbstständigerwerbende Person anerkannt, muss man grundsätzlich nur die Sozialbeiträge entrichten. Das bedeutet, dass man, sofern man nicht aktiv etwas unternimmt, keine Pensionskassenbeiträge bezahlt und damit auch fürs Rentenalter deutlich zu wenig vorsorgt. Für Selbstständige gibt es allerdings die Möglichkeit, sich freiwillig einer Pensionskasse anzuschliessen oder aber eine 3. Säule zu eröffnen und dort fürs Alter beiseitezulegen.

Marketingaktivitäten planen

Sind die bürokratischen Überlegungen erst einmal abgeschlossen, gilt es, sich genau zu überlegen, welcher Markt einen interessiert, und darauf ausgerichtet ein intensives Marketing zu planen. Ein sehr wichtiger Punkt ist sicherlich eine eigene informative und professionelle Website. Jemand, der heute nicht mehr im Internet gefunden wird, hat es eher schwer, es sei denn, die Mundpropaganda funktioniert hervorragend. Des Weiteren stellt man sich Fragen wie: Wie gestalte ich mein Logo und meine Visitenkarten? Lohnt es sich, auf Social Media aktiv zu sein? Wenn ja, wo und wie oft? Soll ich mich einem Berufsverband anschliessen? Richte ich meine Marketingaktivitäten auf Telefonmarketing oder eher E-Mail-Marketing aus? Was liegt mir besser und wo kann ich effektiver punkten?

Teil- oder Vollselbstständigkeit?

Je nach finanzieller Ausgangslage und auch finanziellem Risiko des künftigen Unternehmens kann es sinnvoll sein, nicht von Anfang an alles auf eine Karte zu setzen und dem Start-up Zeit und Raum für seine Entwicklung zu geben. Wir wissen ja alle nur zu gut, dass nicht immer alles von heute auf morgen klappt. Eine Teilzeitstelle bietet die notwendige Absicherung, dass man alle Ausgaben decken kann, und man kann beruhigt und mit voller Energie am Aufbau des eigenen Unternehmens arbeiten. Allerdings ist natürlich die Doppelbelastung nicht zu unterschätzen. Man muss bei der Teilzeitstelle hundert Prozent Leistung erbringen und nicht mit dem Kopf ganz woanders sein. Das erfordert viel Energie und auch Disziplin.

 

Als Einstiegslektüre in die Selbstständigkeit empfehle ich den Ratgeber von Norbert Winistörfer (2017) „Ich mache mich selbständig: Von der Geschäftsidee zur erfolgreichen Firmengründung“: Hier geht’s zur Bestellung!

Wort des Jahres 2018

By |2022-10-11T13:10:17+00:0021/12/18|Categories: Artikel|Tags: , , , , , |

Der Doppeladler beschäftigt die Schweiz

Jedes Jahr ermittelt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) das Wort des Jahres. Dieses soll sinnbildlich dafür stehen, was unser Land im aktuellen Jahr bewegt hat. Ich muss sagen, die diesjährige Wahl hat mich im ersten Moment erstaunt, ja sogar etwas missmutig gestimmt. Doch dann habe ich mich etwas genauer mit den Hintergründen befasst und musste dem Doppeladler am Ende seinen doch sehr berechtigten 1. Platz einräumen.

Eine einfache Geste, die eine weitaus kompliziertere Debatte auslöste

Während des Fussball-WM-Spiels am 22. Juni zeigten die Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri die Geste des Doppeladlers im Anschluss an einen Treffer gegen die serbische Nationalmannschaft. Ich wette, die meisten Menschen verstanden in diesem Moment gar nicht, was es mit dieser Geste eigentlich auf sich hatte – so auch ich.

Die Debatte, die direkt im Anschluss an das Spiel begann, beschäftigte in diesem Jahr die ganze Schweiz, neben der deutschsprachigen Schweiz auch die italienischsprachige und so wurde auch dort «gesto dell’aquila» zum Wort des Jahres gewählt. Die Geste zog so einiges nach sich: Kopfschütteln und Diskussionen bei den meisten Schweizerinnen und Schweizern auf dem Sofa, ein Strafverfahren gegen die betroffenen Spieler mit saftigen Bussgeldern sowie eine politische Diskussion über die Loyalität der Doppelbürger gegenüber der Schweiz. Der Doppeladler – das albanische Freiheitssymbol – löste eine ganze Welle an Debatten über Loyalität, Doppelbürgerschaft sowie Solidarität gegenüber Doppelbürgerinnen und -bürgern aus. So hatte doch auch der Schweizer Captain Stephan Lichtsteiner die Geste geformt, um seine Teamkollegen zu unterstützen.

Die Bestimmung des Wort des Jahres

Seit einiger Zeit wird für die Bestimmung des Wort des Jahres die Methode der Textanalyse angewandt. Das Forschungsteam der ZHAW unter der Leitung von Daniel Perrin nutzt dazu die Textdatenbank Korpus Swiss-AL und leitet daraus ab, welche zwanzig Wörter im betreffenden Jahr häufiger als in den vergangenen Jahren verwendet wurden. Die Datenbank umfasst auch Texte aus den sozialen Medien. Für die deutsch- und italienischsprachige Schweiz hat sich so das Wort «Doppeladler» herauskristallisiert. Berechtigterweise, muss ich sagen, so hat doch der Doppeladler fast dieselbe Berühmtheit erlangt wie damals der Pferdelasagne-Skandal.

Die Schweiz hinter dem Röstigraben bleibt hingegen cool

Entgegen der grossen Aufruhr in der deutsch- und italienischsprachigen Schweiz hat der Doppeladler in der Westschweiz nicht annähernd so grosse Wellen geschlagen und wurde daher von der Jury nicht zum Wort des Jahres gewählt. Der Begriff «charge mentale» (mentale Belastung) machte dort das Rennen. 2017 wurde dieses Konzept durch eine französische Bloggerin geprägt und widerspiegelt den Druck der Gesellschaft, immer über alles nachdenken zu müssen (zum Beispiel darüber, was denn die Geste des Doppeladlers überhaupt auf dem Fussballfeld zu suchen habe …).

Und was ist eigentlich mit unserer Jugend passiert?

„I bims“, „Yolo“, „Smombie“ – wir alle kennen noch die lustigen Jugendwörter der vergangenen Jahre. Immer polarisierten sie; ältere Menschen mussten zweimal hinhören und verstanden sie selbst dann noch nicht wirklich. Doch dieses Jahr dann die Wende: Das Jugendwort des Jahres 2018 ist „Ehrenfrau“ bzw. „Ehrenmann“. Ein Wort, das durch alle Generationen hindurch bekannt ist. Man versteht darunter eine Person, die zum Beispiel in einer Bar einen ausgibt, jemanden nach Hause fährt oder sich in anderweitiger Art ehrenhaft verhält. Nun ja – vielleicht können wir uns nächstes Jahr ja wieder auf etwas Ausgefalleneres freuen. In diesem Sinne fröhliche Festtage und einen guten Rutsch ins Jahr 2019!

Freelancer oder Agentur

By |2022-10-11T13:01:51+00:0023/11/18|Categories: Artikel|Tags: , , , , , |

Freelance-Übersetzer oder Agentur: Welche Zusammenarbeit lohnt sich?

In der Übersetzungsbranche gibt es zwei gängige Optionen, einen Text von einer Sprache in eine andere übersetzen zu lassen: über einen Freelance-Übersetzer oder eine Übersetzungsagentur. Doch welche Variante ist die beste für Sie als Kunde? Die Entscheidung, ob man einen Auftrag an einen Freelancer oder an eine Agentur gibt, hängt von zahlreichen Faktoren ab.

In wie viele Sprachen soll der Text übersetzt werden?

Benötigen Sie Ihren Text in nur einer weiteren Sprache, dann könnte sich die Zusammenarbeit mit einem Freelancer auszahlen. Ein freiberuflicher Übersetzer übersetzt üblicherweise aus einer oder mehreren Fremdsprachen in seine Muttersprache. Selbst wenn Sie einen Text in zwei Sprachen brauchen, könnte sich die Zusammenarbeit mit einem Freelance-Übersetzer immer noch lohnen, da er vielleicht auf einen Berufskollegen mit der gewünschten Zielsprache zurückgreifen kann. Bei deutlich mehr Sprachversionen wird die Kommunikation jedoch bedeutend komplexer und die Zusammenarbeit mit Übersetzungsagenturen somit attraktiver. Üblicherweise verfügen diese über eine grosse Datenbank an freiberuflichen Übersetzern, die natürlich alle ganz verschiedene Sprachkombinationen anbieten. Damit erhalten Sie alle Übersetzungen aus einer Hand.

Wie schnell brauche ich die Übersetzung?

Ein einzelner Übersetzer übersetzt circa 1000 Wörter pro Tag (je nach Fachgebiet mehr oder weniger) und viele freiberufliche Übersetzer bieten auch Express-Übersetzungen an. Das allein ist also kein Kriterium für oder gegen die Zusammenarbeit mit Freelancern. Müssen Sie allerdings ein grosses Textvolumen innert weniger Stunden übersetzt haben, sollten Sie mit dem Freelancer abklären, ob er die notwendigen Kapazitäten dafür hat. Ist das Volumen innerhalb der kurzen Zeit schlichtweg nicht zu schaffen, dann sind Sie mit einer Agentur gut beraten. Diese kann das Textvolumen auf mehrere Übersetzer aufteilen. Einziger Nachteil dabei: Es können starke Unterschiede im Schreibstil auftreten.

Wie wichtig ist mir die Einheitlichkeit der Übersetzung?

Wird eine Übersetzung von einer Übersetzungsagentur auf mehrere Freiberufler aufgeteilt, leidet natürlich zwangsläufig die Konsistenz innerhalb der Übersetzungen. Zudem können Unterschiede im Stil auftreten. Beauftragen Sie von Anfang an einen einzigen Freelance-Übersetzer mit der Übersetzung, können Sie hingegen auf Einheitlichkeit im Stil sowie auf Konsistenz zählen.

Wie sieht es mit der Verfügbarkeit aus?

Im Krankheitsfall oder bei Ferienabwesenheiten kann in einer Agentur ein anderer Übersetzer einspringen. Ein Freelancer hat diesbezüglich beschränkte Kapazitäten, kann aber allenfalls auf Berufskollegen ausweichen, wenn er mal krank oder in den Ferien ist. Eine gute Organisation ist alles.

Wie viel Budget kann ich aufwenden?

Freelancer sind in der Regel günstiger als Agenturen, denn Sie müssen keine zusätzlichen Arbeitskräfte wie Projektmanager usw. bezahlen. Haben Sie also genügend Zeit, aber ein beschränktes Budget, dann lohnt sich der Aufwand, sich selbst einen zuverlässigen Freiberufler zu suchen, mit dem Sie langfristig zusammenarbeiten können. Muss es hingegen sehr schnell gehen und steht das Budget eher im Hintergrund, können Sie sich natürlich auch an eine Agentur wenden.

Wie soll der Kontakt zum Dienstleister aussehen?

Mögen Sie eine direkte Kommunikation und wollen Sie den Dienstleister bei Fragen direkt kontaktieren? Dann entscheiden Sie sich am besten für einen Freelance-Übersetzer. Er ist für die ganze Übersetzung Ihre direkte Ansprechperson, steht Ihnen für Fragen, Feedback oder Kritik jederzeit zur Verfügung. Spezifische Wünsche zur Übersetzung können Sie ihm 1:1 durchgeben. Bei einer Übersetzungsfirma ist Ihr Ansprechpartner üblicherweise ein Projektmanager. Dieser ist das Bindeglied zwischen den einzelnen freiberuflichen Übersetzern und Ihnen als Kunde; er übermittelt Ihre Anweisungen an den Übersetzer und steht Ihnen für Fragen, Feedback und Kritik zur Verfügung. Der fehlende direkte Kontakt zum Übersetzer kann manchmal zu Verzögerungen führen, denn alles geht immer über eine Drittperson.

Computer Aided Translation

By |2018-11-02T10:07:54+00:0019/10/18|Categories: Artikel|Tags: , , , , |

Welche Vorteile bringen CAT-Tools beim Übersetzen?

Computer Aided Translation (CAT) bezeichnet die Tatsache, dass ein Computer einen Übersetzer dabei unterstützt, einen Text von einer Sprache in eine andere zu übersetzen. Es gibt zahlreiche verschiedene CAT-Tools auf dem Markt und das nicht ohne Grund, denn Übersetzungssoftware bringt einem Übersetzer ein paar entscheidende Vorteile.

Termdatenbank: die konsistente Verwendung korrekter Fachterminologie

In einem CAT-Tool können in einer sogenannten Termdatenbank verschiedene Begriffspaare (für die zu übersetzenden Sprachen) im Voraus eingespeichert werden, damit sie später beim Übersetzen zur Verfügung stehen. Dadurch wird gewährleistet, dass ein Begriff im ganzen Text immer gleich übersetzt wird. So wird vermieden, dass in der Industrie beispielsweise ein und dasselbe Maschinenteil unterschiedlich bezeichnet wird. Nicht selten kommt es nämlich durch unklare Begrifflichkeiten zu unnötigen Fragen und damit zu Produktionsverzögerungen. Gerade für grosse Firmen ist es zudem sehr wichtig, dass immer die gleiche Terminologie verwendet wird, denn nicht zuletzt steht eine konsistente Terminologie auch für die Firmenreputation.

Translation Memory: Identische Sätze werden konsistent übersetzt

Kommt ein Satz mehrmals in der Übersetzung vor, ist es wichtig, dass er immer gleich übersetzt wird. Das schafft für den Leser eine gewisse Einheitlichkeit und stärkt das Vertrauen, dass korrekt und sorgfältig gearbeitet wurde. CAT-Tools unterstützen den Übersetzer in der Konsistenz von ganzen Passagen, indem übersetzte und bestätigte Segmente automatisch vorgeschlagen werden, wenn sie in gleicher oder ähnlicher Form nochmals erscheinen. Im Translation Memory werden diese Segmente abgespeichert und stehen jederzeit zur Verfügung.

Formatierung: Der Kunde erhält den Text im gleichen Format zurück

Um den Aufwand für den Endkunden zu minimieren, verfügt ein CAT-Tool über die Funktion, dass ein eingespeister Text im selben Format wieder ausgegeben wird. So müssen weder der Übersetzer noch der Kunde unnötige Zeit dafür aufwenden, die Übersetzung in das richtige Format zu packen, denn das übernimmt alles die Software.

Segmentierung zur Vermeidung von Auslassungen und Nicht-Übersetzungen

Ohne CAT-Tool kann es schon mal vorkommen, dass man einen Satz oder ein Wort übersieht und in der Folge nicht übersetzt. Durch die fortlaufende Unterteilung des Textes in einzelne kurze Segmente von jeweils einem Satz wird dieser Tatsache entgegengewirkt. Wenn etwas fehlt, fällt es so direkt auf.

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